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Neugierig- hinter Mauern sehen

Gerne in Nachbars Garten schauen

Hast du dich auch schon ertappt, dass du gerne in Nachbars Garten schauen würdest? Wenn da nur nicht diese hohe Mauer wäre… 

Mauern dienen uns als Schutz und Abgrenzung, doch nicht immer sind Mauern hilfreich. Sie führen zu Vereinsamung und Abschottung. Als FEG-Gemeinden möchten wir dem ganz bewusst entgegenwirken. Einerseits gilt es, keine eigenen Mauern aufzubauen, und da, wo sie bestehen, den Abbau anzugehen. Dazu möchten wir bewusst den Schlüssel der Neugierde verwenden. 
Gerade in den letzten Monaten wurden da und dort wenig hilfreiche Mauern gezogen. Anstatt die eigene Position zu verteidigen und mit Argumenten zu untermauern sind wir gefordert, auf unser Gegenüber zuzugehen. Gelingen kann dies, indem wir unseren Wunsch, Jesus in unserem Leben immer mehr Raum zu geben, konsequent weiterverfolgen. Wir vertrauen auf die Veränderungskraft des Heiligen Geistes in uns und in anderen. Indem wir erkennen, dass wir uns verändern lassen können, eröffnet dies auch Menschen um uns herum diese Möglichkeit. Die so neu gewonnene Offenheit lässt Interesse zu und lässt uns kreativ werden! 
Als zu FEG-Gemeinden Gehörende entscheiden wir uns, nicht Mauern zu bauen, wir machen uns auf, Hände zu reichen und den Dialog zu suchen. Wir sehnen uns danach, dass wir an der Liebe zu unseren Nächsten erkannt werden. Menschen werden berührt von dieser Liebe und geben uns Einblick hinter ihre Mauern. Da ist nicht immer aufgeräumte und gepflegte Gartenlandschaft zu sehen. Ich habe da eine (vielleicht auch eine ganz eigene) Interpretation der «Stiefel des Evange­liums»: Stiefel helfen uns, durch den Morast zu waten, es kostet uns Anstrengung und verlangt uns einiges ab. Aber Hand aufs Herz: Echtes Beschenken bedeutet nicht, nur etwas vom Überfluss abzugeben.
Hinter Mauern sehen heisst nicht, einfach einen kurzen Blick zu erhaschen. Das wäre nur sensationsgesteuerte Neugierde. Hinter Mauern sehen verlangt neugieriges Vertrauen, Gestalten und Beschenken. Paulus schreibt dies den Römern mit folgenden Worten:
Die Liebe fügt niemandem Schaden zu; deshalb ist die Liebe die Erfüllung von Gottes Gesetz. Führt euer Leben auf diese Weise, weil ihr wisst, dass die Zeit begrenzt ist. Wacht auf, denn wir sind unserer Rettung jetzt näher als zu Beginn unseres Glaubens. Die Nacht ist fast vorüber; der Tag der Erlösung kommt bald. Deshalb lebt nicht in der Finsternis mit ihren bösen Taten, sondern greift zu den Waffen des Lichts! Unser Leben soll vorbildlich und ehrlich sein, damit es vor den Augen anderer Anerkennung findet. 

Ich freue mich, mit euch neugierig die Stiefel zu schnüren – auch wenn es uns einiges abverlangt.

 

Matthias Anderegg
Leitung FEG Schweiz
matthias.anderegg@feg.ch

 

Neugierig hinter Mauern sehen